Dass Beate Tröger, eine Generation jünger als wir, unser Buch so durchdrungen hat freut uns besonders.
Indem die Erzählerstimmen nicht einfach rückblickend beschreiben, was sich im Leben ihrer Figuren zugetragen hat, sondern das Geschehen kommentieren und dabei manchmal bis in die Gegenwart vordringen, wie etwa in diesem Kommentar Luises: »Bilder wurden verschenkt, Skulpturen gingen verloren. Ihr Verlust hat mich nie geschmerzt. Bis auf eine Skulptur sind alle weg«; indem die Geschichte und Geschichten immer wieder in der Gegenwart verankert werden, entsteht bei aller Distanz der Erzähler zum Erzählten nie der Eindruck, dass die hier erzählte Vergangenheit abgeschlossen wäre
[ … ]
»Keine Atempause, Geschichte wird gemacht« zitiert Aufprall zu Beginn eine Zeile des Songs Es geht voran der Band Fehlfarben von deren Album Monarchie und Alltag, das im Jahr 1980 erschien. Wer das Album nicht kennt, sollte es vor oder nach der Lektüre von Aufprall hören, um noch deutlicher zu verstehen, wie gut das Konvolut der hier erzählten Geschichten tatsächlich gemacht ist. Etwas Zeittypisches ist im Album der Fehlfarben wie auch im Text von Bude, Munk und Wieland so gut aufgehoben, dass es einem als individuell Erlebtes objektiver verständlich und dadurch umso nachvollziehbarer wird. Vergangenheit wird aktualisiert. Das klingt spröde, ist aber, auch und gerade im Abgründigsten und Kühlsten, oft glühend lebendig – weit mehr als so manches Geschichtsbuch, das von dieser Zeit berichtet.